Dokomi 2023 • Drei Tage Cosplay, Merch und Games

Zur Dokomi weitet sich das japanische Viertel Düsseldorfs in die Messehallen aus. Zwischen Mangas und Merchandise finden auch Cosplays und andere Kunstwerke ihren Platz – Videospiele inbegriffen, versteht sich.


Vom 30. Juni bis zum 02. Juli 2023 hat es Menschen für einer Vorliebe für japanische Kultur in die Düsseldorfer Messehallen gezogen – ganz gleich, ob im Cosplay oder auf der Suche nach einem begehrten Manga. Erstmals dauerte die Messe über drei Tage und zog sich durch fünf Veranstaltungshallen, sowie Räume im Kongresszentrum Süd und den Außenbereich. Aber auch Videospiel-Begeisterte kamen nicht zu kurz.

Von Retro bis Indie

Halle 5 bot den Videospielen auf der Dokomi eine Heimat. Wer sich mit anderen messen wollte, konnte im Community-Turnier in Mario Kart 8, Just Dance oder League of Legends sein Können unter Beweis stellen. Speedrun und E-Sports waren ebenfalls mit von der Partie.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit boten die Retro-Spiele an verschiedenen Ständen. Allen voran war wieder Retro Wave Arcade vor Ort und zeigte ein breites Angebot, das über Adventures und Beat ‚em ups weit hinausreichte. Aber auch Fans von Videospielen an Heimcomputern und klassischen Konsolen kamen nicht zu kurz. Selbst das 2005 erschienene Need for Speed: Most Wanted gilt inzwischen als Retro. Nintendo brachte aber auch eine Handvoll aktueller Titel mit und das neue Just Dance lud zu einer Tanzeinlage ein.

Die Zeitreise in die Zukunft bot die Creative Games Area. Hier fanden sich vornehmlich Indie-Spiele, von denen sich einige sogar noch in der Entwicklung befinden. Hier eine kleine Auswahl:

Paws and Leaves: A Thracian Tale

Im 3rd-Person-Adventure Paws and Leaves geht es um die Geschichte des Fuchses Me. Er wird von einer Schlange gebissen, entgeht aber dem Tod. Er zieht durch den Wald und die Jahreszeiten und ist auf der Suche nach Futter – und seinem Schicksal. Immer stärker in den Fokus rücken seine Fähigkeiten wie das Hören oder Wittern. Ein ständiger Begleiter ist der Schmetterling Any, der Me auch aus luftigen Höhen einen Überblick verschaffen kann.

Paws and Leaves auf einem Bildschirm
Folge dem Licht, um die Witterung aufzunehmen

Das bunte Treiben wird immer wieder von dunklen Momenten unterbrochen, in denen einzelne Erinnerungen zurückkommen. Was ist mit Füchsin You passiert? Lebt sie noch und falls ja, wo steckt sie? Es entsteht so ein spielerischer Kontrast, der auch grafisch aufgegriffen wird. Die Welt ist dabei nicht zu detailliert gestaltet. Die Steuerung ist präzise und die Synchronisation von Any ist authentisch. Allerdings ist die Wegfindung manchmal etwas schwierig und frustrierend, was den Erzählfluss etwas hemmt.

Once Upon a Tile

Auf den ersten Blick erinnert Once Upon a Tile sehr an Dorfromantik. Sowohl optisch als auch spielerisch gibt es unverkennbare Gemeinsamkeiten. Die Annahme, dass es sich um einen Klon handelt, wäre aber eine falsche Annahme. Hier geht es nicht darum, die Infrastrukturen von Dörfern zu bauen, sondern vielmehr darum, dem Hauptcharakter den Weg zu ebnen und aus den bestehenden Optionen eine strategisch kluge Option zu wählen.

Nicht immer ist die beste Option direkt ersichtlich und es gilt immer den Schaden und den Nutzen für den Charakter abzuwägen. Und das ist gar nicht so einfach. Selbst das Tutorial-Level ist zum Zähneausbeißen. Hier hilft es nur, geduldig zu sein und immer wieder andere Entscheidungen zu treffen, die sich vielleicht auszahlen und den Helden zu seinem Ziel führen werden.

Block Up

In Block Up geht es nicht um das Gegeneinander, sondern um das Miteinander. In diesem kooperativen Spiel sind die Rollen klar verteilt: Ein Charakter kann Blöcke bauen und der andere kann sie zerstören. Aber die Anzahl der gleichzeitig aufgebauten Blöcke ist begrenzt und von unten nähert sich die glühende Lava. Es ist also Eile geboten. Schnelles Denken und geschickte Finger sind hier von Vorteil.

Das ist gar nicht so einfach. Nach dem n-ten Versuch endet der lustige Spaß auch schnell in Frustration, aber hier hilft es nur, am Ball zu bleiben und immer wieder auszuprobieren. Mit immer höheren Levels steigt die Vielfalt der Blöcke, sodass die Umgebungen immer komplexer werden. Hier wären unterschiedliche Schwierigkeitsgrade hilfreich. Lava, die langsamer aufsteigt oder ein größeres Inventar für Blöcke könnten die Herausforderung für mehr Menschen zugänglich machen.

Lost on Mars

Ein ganz besonderes Highlight der Dokomi: Lost on Mars. Dabei geht es nicht nur um das Spiel an sich, sondern auch um den Aufbau, also die Verknüpfung des Digitalen und des Analogen. Das Spiel handelt von der Mars-Mission Altlas III im Jahr 1985, auf der nach sechs Monaten endlich der Kontakt zum Rover hergestellt werden konnte. Nun gilt es, den Rover über die Marsoberfläche zu steuern und mithilfe seiner Kameras und Sensoren herauszufinden, warum die vorherige Mission gescheitert ist.

Aber das Spiel reicht auch über die Grenzen des Virtuellen hinaus. Gespielt wird innerhalb eines Koffers, der neben Bildschirm und Tastatur auch spezielle Tasten und Schalter beinhaltet, die ein authentisches Spielgefühl ermöglichen. Über einen kleinen Thermodrucker können Messungen aus dem Spiel direkt auf Papier übertragen werden. Auch die gesamte Dokumentation über die Steuerung und Funktionen des Rovers, seine Sensoren und Kameras, ist analog in einem Ordner verfügbar. Die Gestaltung ist an echte Dokumente einer Organisation angelehnt und erinnert an immersiv gestaltete Handbücher, wie etwa das von Fallout.

Merchandise und Kunst-Karossen

Wer die eigene Manga-Sammlung ausweiten oder eine Plüschtier-Armee zusammenstellen will, war in Halle 1 genau richtig. Auch Anime-Filme, Videospiele und Vinylfiguren wechselten hier den Besitz. Und jede Menge Kleidung – vom bedruckten Shirt bis hin zum Cosplay-Zubehör – war ebenfalls im Angebot der Ausstellenden. Und wer durch den Kaufrausch noch nicht gesättigt war, griff zu den japanischen Snacks. Warme Mahlzeiten gab es hingegen in der Foodcorner zwischen den Hallen und im Außenbereich.

Nicht weniger bunt, aber umso geordneter ging es nebenan in Halle 3 zu. An etwa 500 kleinen Ständen gab es großartige Kunst zu bestaunen – und direkt zu kaufen. Buttons, Kissen oder Poster, der Kreativität waren hier wahrlich keine Grenzen gesetzt. Die überwiegend privaten Künstler ließen sich vom Messetrubel nur wenig ablenken und arbeiteten direkt am Stand schon an neuen Werken, wenn sie nicht gerade neue Inspirationen im Gespräch suchten.

Nissan Micra mit Totoro-Heckscheibe
Mein Nachbar Nissan Micra

Nicht-jugendfreie Kunstwerke und Produkte, etwa alkoholische Spezialitäten oder Erotik-Darstellungen waren Teil der 18+-Area in den Hallen 3 und 4, die auch eine eigene Bühne mit Vorträgen und Shows umfasste. Die Hallen 4 und 5 boten noch bunt lackierte und folierte Fahrzeuge mit Motiven aus dem Manga-, Anime- oder Gaming-Bereich.

Glatt über die Bühne gegangen

Auf mehreren Bühnen lud das Programm zum Ausruhen und bestaunen ein. Es wechselten sich Livemusik aus Japan und Südkorea und Tanz mit Karaoke-, Zeichen- und Cosplay-Wettbewerben ab. Auch bekannte Content Creator streamten von der Bühne aus und spielten live vor dem Publikum vor Ort und zu Hause.

Wer etwas mehr Ruhe bevorzugte und etwas lernen wollte, konnte aus einer Vielzahl von Workshops wählen. Sei es eine Einführung in die japanische Sprache, das Erschaffen fiktiver Welten, das Zeichnen von Mangas oder dem Bau von Cosplays. Für jeden war etwas dabei.

Auf der Dokomi dreht sich alles um Japan und seine Kultur. Aber sie ist auch mehr als das. Sie ist Treffpunkt für Gleichgesinnte und bietet vielfältige, kleine und große Veranstaltungen. Von Cosplay-Fotografie bis hin zum Retro- und Indie-Gaming war alles dabei.

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