Die DB Power Gaming Tastatur im Test

Tastaturen für Spieler sind oft mit irgendwelchen besonders schicken Optionen ausgestattet. Doch was kann eine Gaming-Tastatur bieten, die nicht einmal 20 Euro kostet? Das finden wir heraus.


Bei sämtlichen Verkaufsplattformen, die auch Technik anbieten, wird man in der heutigen Zeit regelrecht mit Angeboten zu sogenannten „Gaming-Tastaturen“ beschossen. Diese Tastaturen sind, man mag es kaum glauben, speziell auf Spieler zugeschnitten. Einerseits stechen sie durch ihr teilweise abstraktes Aussehen heraus, andererseits aber auch durch ihre Anzahl an Features. Unter anderem können diese über eine Tastenbeleuchtung, zusätzliche programmierbare Tasten oder über ein modifiziertes N-Key-Rollover verfügen, welches dem Nutzer erlaubt, sehr viele Tasten auf einmal betätigen zu können.

So schön die Ausstattung auch klingen mag, einen Haken hatten diese Tastaturen lange Zeit: der Preis. Nicht jeder Otto Normalverbraucher war bereit, dafür Unsummen auszugeben. In letzter Zeit allerdings vermehrten sich die Angebote größtenteils unbekannter, meist aus China stammenden Hersteller, die solch eine Art von Eingabegeräten besonders preisgünstig anboten. Und genau eine davon habe ich mir mal bestellt.

Die günstigen Tastaturen stechen vor allen Dingen durch ihre zahlreichen Begriffe im Titel heraus. So auch bei diesem DB POWER Gaming Tastatur 3 Farben LED-Hintergrundbeleuchtung USB QWERTZ Schwarz genannten Exemplar. Daraus lassen sich ein paar Eigenschaften ableiten. Der Hersteller nennt sich offenbar „DB POWER“, es handelt sich um eine „Gaming Tastatur“, die als Eigenschaft eine „3 Farben LED-Hintergrundbeleuchtung“ besitzt, via „USB“ angeschlossen wird, das „QWERTZ“-Layout hat und „Schwarz“ ist.

Klingt doch schon einmal nicht schlecht bei einem Preis von gerade mal 14,49 € (zum Zeitpunkt des Kaufs, bei weiterer Recherche 14,99 €) und kostenlosem Versand. Für einige Lacher sorgt dafür die ziemlich mies ins Deutsche übersetzte Beschreibung. Da der Versand aus Deutschland erfolgte, brauchte ich nicht lange auf die Tastatur warten.

Und da war sie nun da, eigenartigerweise in einem Amazon-Karton. Die Packung erinnert ein bisschen an eine Mischung aus Razer und nVIDIA. Dass man bei knapp 15 € nicht viel erwarten kann, spiegelt sich beim Inhalt wider, der nur die eingetütete Tastatur mit einem Info-Zettelchen umfasst. Nicht mehr, nicht weniger. Die Inbetriebnahme kann man sich erstaunlich einfach vorstellen. USB-Stecker rein in den nächsten freien USB-Anschluss, vom Computer erkennen lassen, fertig.

Was einem beim ersten Blick auffällt, ist die ungewöhnlich dünne Platte, die die Struktur der Tastatur bewerkstelligen soll. Hinten auf dem Plasterücken, die aussieht wie gebürstetes Aluminium, sieht man ein paar Schrauben, mit der die Leiterbahn der Tastatur verbunden ist. Was normalerweise von einem dickeren Gehäuse abgedeckt ist, hat man hier nackt vor sich, nämlich die Schalter der Tasten. Da wirkt das Logo über den Pfeiltasten und die LED-Anzeigen der Locks schon ziemlich voluminös. Eine kleine Überraschung: das USB-Kabel ist geflochten.

Auf einheitliche Schriften hat man beim Tastenaufdruck nicht unbedingt geachtet. Sehen einige Zeichen noch recht vernünftig und normal aus, gibt es bei anderen zu große Zeichenabstände oder sie sind entweder zu tief oder zu hoch platziert. Optisch stechen die Pfeiltasten heraus, genauso wie die Tasten W, A, S und D, die häufig für die Steuerung in Videospielen verwendet werden. Untypisch hingegen sind bei dem QWERTZ-Modell die englischsprachigen Bezeichnungen auf einigen Tasten, die sonst nur Pfeile haben (z.B. Enter oder Caps).

Über eine FN-Taste können die als Zweitbelegung in der F-Tastenreihe festgelegten Befehle ausgeführt werden, wobei sich die Zweitbelegungen von F1 bis F8 auf den akustischen Teil konzentrieren, etwa die Steuerung des Musikabspielprogramms. F9 öffnet das E-Mail-Programm, F10 die festgelegte Startseite im Standard-Browser (bzw. im aktiven Tab), F11 sperrt die Windows-Taste und F12 startet den Taschenrechner. Alle Befehle funktionierten unter Windows 10, unter Linux Mint 18.3 (Xfce) ließen sich das Musikprogramm und der Taschenrechner nicht öffnen. Außerdem funktionierte FN+F10 nur im geöffneten Browser. Ein seltener Anblick ist die Funktion, die die Tasten W, A, S und D zu einer Pfeiltasten-Steuerung zu machen.

Die Kontextmenü-Taste musste der Steuerung für die Hintergrundbeleuchtung weichen. Wie bereits angegeben verfügt die Tastatur über drei Farben für die Beleuchtung der Tasten. Betätigt man die Taste, erstrahlt die Tastatur jeweils in den Farben rot, blau und lila. Die Beleuchtung lässt sich aber auch abschalten, was die Tasten jedoch etwas schwer ablesen lässt. Wer die FN-Taste und die Beleuchtungstaste gleichzeitig betätigt, kriegt alle drei Farben pulsierend-wechselnd serviert, allerdings nicht so wie auf der Verpackung als Welle. Wäre auch zu schön. Wie bei jeder hintergrundbeleuchteten Tastatur, ist auch hier die Ausleuchtung der Tasten nicht vollständig ideal, so werden einige Extra-Zeichen gar nicht oder nur teilweise ausgeleuchtet.

Über FN- und die Bild-Tasten kann zudem noch die Helligkeit der Farben eingestellt werden. Insgesamt gibt es fünf Abstufungen, wobei die höchste Helligkeitsstufe nicht stört und geradezu perfekt ist. Eigenartigerweise hört man bei den mittleren Abstufungen ein dezentes Fiepen, diese sind jedoch nicht vorhanden, wenn die Beleuchtung aus oder in der höchsten Stufe ist. Wer die Tastatur abklemmt und an einen anderen PC anschließt, kriegt immer die rote Hintergrundbeleuchtung zu sehen. Die Tastatur vergisst also die vorher eingestellte Beleuchtung.

Bei knapp 15 € kann man gewiss keine mechanische Tastatur erwarten, weshalb hier die klassischen Rubberdomes, also Gumminoppen zum Einsatz kommen. Es könnte sich auf der Tastatur einigermaßen gut tippen lassen, doch es fühlt sich so an, als seien die Abstände zwischen den Tasten niedriger als sonst. So kommt es hin und wieder zu Vertippern. Hinzu kommt noch die dezent miese Verarbeitung der Tastatur, durch die sich das Tippen eher zum Negativen neigt. Gemütliches Dauertippen ist damit schon einmal nicht möglich. Aber Dauertipper sollen bei Gaming-Tastaturen erst recht nicht die Zielgruppe sein, weshalb ich mit der Tastatur auch eine Runde Grand Theft Auto V gespielt habe. Und ich habe da einige in meinem Bekanntenkreis, die auch bei solchen Spielen eher zu Billigtastaturen greifen, weil die dafür völlig ausreichen. Wenn man also zockt und nicht tippt, könnte das schon eher eine geeignete Tastatur sein.

Verarbeitungstechnisch ist die Tastatur eher so im „Naja“-Bereich. Viel Flexing, sie lässt sich kräftig eindrücken und klappern tut sie auch noch. Zudem kommt durch das fast schon nackte Gehäuse die ziemlich miese Griffigkeit zustande. Wo soll ich die Tastatur denn vernünftig festhalten, wenn da kaum Gehäuse dran ist?

Die DB POWER Tastatur – günstig, aber nicht zu billig. Für ein knappes Budget kriegt man das nötigste serviert, wobei die Delikatesse der dreifarbigen Hintergrundbeleuchtung und dem Funktionsumfang für den Preis durchaus guttut. Nur verarbeitungstechnisch gibt es für die übermäßige Nutzung an Plastik und das viel zu dünne Gehäuse Minuspunkte, so wirkt die Tastatur wie aus einem Baukasten. Aber selbst aus einem Baukasten kann man spannendere Tastaturen bauen. Kurz gesagt: ich bleib bei meiner guten alten Qpad. Die kostete knapp 30 €, kann nicht leuchten, ist für mich allerdings das befriedigendere Gesamtpaket.

(Dieser Testbericht wurde mit der getesteten Tastatur verfasst.)

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