Shoot • So ein Mist! Wieder dasselbe!

Bei Driver wird gefahren, in Shoot wird geschossen. Ist das Spiel bei diesem einfachen Namen ein Schuss in den Ofen oder ein Volltreffer? Unser erster Artikel zu einem Titel der originalen PlayStation.


Das Cover von Shoot

Zieht eure kugelsicheren Westen an, bei Shoot gibt es ganze „sieben herausfordernde Spiele“, bei denen geschossen wird, bis die Waffe überhitzt. Doch warum der muskelbepackte Herr auf dem Cover sehr grimmig schaut und die Screenshots uns noch Sachen zeigen, die gar nicht zur Stimmung des Covermotivs passen wollen, bleibt ein Rätsel. Der Publisher Phoenix Games veröffentlichte die Kompilation im Jahre 2005. Zehn Jahre nach Veröffentlichung der ersten PlayStation hierzulande und fünf Jahre nach Veröffentlichung der PlayStation 2. Ganz schön spät.

Mit nicht vorhandener Spannung wird man direkt ins Auswahlmenü geworfen. Wird eines der Spiele ausgewählt, geht es in ein weiteres Menü, welches den Spielstart und den Blick in die Highscore-Liste ermöglicht. Mehrspielermodus? Nur was für Singles ohne Freunde. Online-Modus? Alles geschieht nur offline. Musik? Es gibt nur ein paar Soundeffekte und das war’s.

Vorab sei gesagt, dass alle Spiele bis auf ein einziges eine Gemeinsamkeit haben: in jedem gibt es drei Leben. Das Erreichen einer bestimmten Punktzahl wird mit einem Extraleben belohnt. Nur ein einziger Treffer genügt, um den Charakter zu Fall zu bringen.

Wild West

Lucky Luke schießt bekanntermaßen schneller als sein Schatten, aber könnte er das auch, wenn man ihm dieses Spiel in die Hand drückt? Das ist zu bezweifeln. Als Cowboy ist es unsere Aufgabe, von Gebäuden links und rechts böse Banditen zu erschießen, die hin und wieder auftauchen. Bei einem Treffer gibt es mit etwas Glück Zusatzpunkte oder für eine vorübergehende Zeit eine bessere Waffe, seien es doppelte Pistolen oder eine Schrotflinte. Im unteren Bereich zeigt ein Balken die übrigen Gegner, die noch erschossen werden müssen. Ist der Balken leer, gehts zum nächsten Level.

Bedingt durch die fehlende Analogstick-Unterstützung ist es recht mühsam, die Ziele genau zu erwischen. Automatisches Zielen gibt es ebenfalls nicht. Ein einziger Schuss bedeutet ein Leben weniger, egal wo man getroffen wird. Selbst ein Schuss in den Fuß tötet den Cowboy.

War Drones

Vom Boden des wilden Westens geht es ab in die Zukunft. Und zwar ganz weit hinaus ins Weltall. Mit einem Roboter zerstören wir gegnerische Raumschiffe oder andere Roboter mittels Laser oder mit einer einzigen Lenkrakete. Powerups tauchen nach und nach in Form von gelben Kreisen auf, über die wir fliegen müssen. Entweder gibt es Munition für eine der beiden Waffen, Punkte oder Treibstoff. Sobald unser Treibstoff leer ist, stürzen wir ab und dürfen nochmal abheben, allerdings mit einem Leben weniger. Eine bestimmte Anzahl an Gegnern muss zerstört werden, bevor es in eine neue “Mission” geht, die lediglich aus veränderten Texturen der Umgebung besteht.

Hier kommt ein wenig „After Burner“-Feeling auf. Die Steuerung wäre mit Analogstick-Unterstützung besser gewesen, aber die Steuerung ist dennoch akzeptabel. Raketenschüsse auf uns kündigen sich vorher an und denen kann man gut ausweichen. Ohne Musik wirkt es allerdings nicht ganz so spektakulär.

Space Rebellion

Nanu? Kennen wir uns nicht irgendwo her? Das HUD und die ganzen Umgebungen kommen einen verdächtig bekannt vor. In der Tat haben wir hier eine Art War Drones, nur mit einem Raumschiff statt eines Roboters. Eine winzigkleine Veränderung wird man dennoch bemerken. Das Raumschiff kann sich im Gegensatz zum Roboter stärker zur Seite neigen, was allerdings nur einen optischen Effekt hat. Ansonsten braucht es keine weiteren Erwähnungen, denn es spielt sich zu 99 Prozent genauso wie War Drones.

G Squad

Keine Angst, es ist diesmal ein anderes Spiel (Spoiler: es ist das einzige Spiel ohne jegliche Variation in dieser Kompilation). Wir sitzen am Steuer eines offenbar gigantischen Mechs, mit dem wir eine Großstadt von bösartigen Mechs befreien. Das HUD erschlägt einen mit seinen zahlreichen Anzeigen, wovon nur ein Teil funktioniert und für den Spieler relevant sind. Hier stehen uns drei Waffen zur Verfügung. Einerseits können die gegnerischen Mechs mit Laserstrahlen, andererseits aber auch mit einer Maschinenpistole zerstört werden. Und wer das komplette Feld an Gegnern vorübergehend platt machen möchte, nutzt die Raketen, die in diesem Spiel eine ziemlich große Wirkung haben.

Von Level zu Level geht es in andere Gebiete der Stadt, teilweise verändert sich die Zeit. Hin und wieder tauchen nützliche Powerups auf, die durch simples Treffen eingesammelt werden. Im Gegensatz zu den anderen Spielen dieser Sammlung haben wir Energie und können auch mehr als einmal getroffen werden, ohne dabei gleich Leben zu verlieren. Wäre anders herum auch zu nervig gewesen. Auch hier wäre eine Analogstick-Unterstützung wünschenswert gewesen, denn die Gegner bewegen sich teilweise so flott, dass man diese zu gerne mit den Raketen sofort zerstören möchte, ohne auf diese genau zu zielen.

IF 22

Wir fliegen wieder. Yay. Das HUD ist exakt die gleiche wie schon in War Drones, allerdings sind wir nun auf der Erdoberfläche unterwegs. Hier kommt das „After Burner“-Feeling erst so richtig rüber. Im Gegensatz zum SEGA-Titel bewegen sich alle Objekte auch wesentlich flüssiger und profitieren von einer besseren Grafik. Die Kreise sowie das HUD sind jetzt mehr grünlich und der Spieler fliegt – wie die Gegner auch – in einem Düsenjet. Und statt Laserkanonen gibt es jetzt Maschinengewehre, gleich geblieben ist allerdings der Raketenwerfer. Ansonsten ist wieder alles wie bei War Drones.

Ace

Zur Abwechslung gibt es mit Ace ein Spiel, welches nicht etwa den Flugspielen ähnlich sieht, sondern dem ersten Spiel Wild West. Während die Spielumgebung vorher eine Wüstenlandschaft war, sieht die Umgebung in Ace mehr aus wie ein Kriegsgebiet mit vielen leerstehenden Häusern, die im Übrigen von exakt den gleichen Gegnerschaften besetzt sind wie aus dem „Original“. Neben kleiner HUD-Änderungen haben wir hier das exakt gleiche Spiel.

Air Rescue

Das letzte Spiel aus der Liste ist wieder einmal ein Flugspiel. Die Basis ist dieselbe wie bei War Drones, optisch ist es allerdings mehr angelehnt an IF 22. Nur fliegen wir hier dieses Mal mit einem Flugzeug älteren Baujahres. Die Kreise sind gelb, das HUD bleibt weiterhin grün. Außerdem haben sich die Soundeffekte leicht verändert. Auch hier gibt es wieder das gleiche Spiel.

Ein Déjà-vu

Eine Recherche bei Mobygames zum Entwickler des Spiels namens Na.p.s. Team ergab, dass diese Kompilation einiger sich mehr oder weniger ähnelnden Actionspiele eine Sammlung damals einzeln erhältlicher Spiele ist.

Wild WestWanted (2004)
War DronesSilent Iron (2003)
Space RebellionKein Vorgänger
G SquadOmega Assault (2003)
IF 22Jet Ace (2004)
AceHot Shot (2003)
Air RescueFlying Squadron (2003)

Bis auf Space Rebellion haben alle Spiele einen einzeln erhältlichen Vorgänger, die sich allerdings wenig anders spielen. Einige Spiele haben sogar Musik, die es bei Shoot nicht gibt.

Ein Spieletester würde allerdings einen Schock bekommen, wenn dieser Shoot spielt und im Nachhinein erfährt, dass fast all diese Mini-Spielchen separat erhältlich waren. Denn ohne die Unterstützung des DualShock-Controllers steuern sich alle Spiele mäßig bis katastrophal und die Langzeitmotivation ist dadurch kaum gegeben. Die Flugspiele sind von allen noch einigermaßen erträglich, aber ohne musikalische Begleitung wird es schnell langweilig. Immerhin: wer das Spiel sehr günstig ergattert, hat einen super PlayStation-Hüllenersatz.


Daten zum Spiel

Titel:Shoot
Erscheinungsdatum:2005
Entwickler:Na.p.s. Team
Publisher:Phoenix Games
System:PlayStation

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